oder wie es kam, das wir uns für ein
Italienisches Windspiel entschieden haben ;-)
Alles hat einen Anfang, wie auch alles ein Ende hat.
So ist die wohl gefühlt längste Nacht für mich am 14.6.2016 gewesen, in der ich meinen so geliebten Yorki Paul auf seinen Weg über die Regenbogenbrücke begleitet habe. Zwei Monate und vier Tage vor seinem 15 ' ten Geburtstag, für mich noch viel zu früh - was sind schon Zahlen... Monate in Jahren. Er schlief ganz ruhig im Kreise seines Rudels, bestehend aus meinem Ehemann Gerhard und mir, in meinen Armen ein. Paul habe ich mit bereits 7,5 Wochen bekommen. Er hat sich so bemüht und sich sein Frauchen wirklich ausgesucht und da er völlig " abgenabelt" war, die Züchterin auch nicht gerade um die Ecke wohnte, durfte er mit.
Eigentlich wollte ich zu dem damaligen Zeitpunkt gar keinen Hund, und bestimmt keinen Yorki. Ich hatte auch damals gerade fünf Monate zuvor meinen ersten eigenen Hund "Zorro" gehen lassen müssen. Damals war ich auch der Meinung, es wird keinen besseren Hund geben.
Jedoch zeigte mir Paul eins - vielleicht keinen besseren, aber einen anderen Superhund und das war Paul.
So bin ich nun natürlich sehr gespannt und die Nachfolger werden es schwer haben, denn ihre Vorgänger haben die Latte schon recht hoch gelegt.
Aber Paul hat mir auch gezeigt, dass ein Hund ja gar nicht so sein muss, um mit den anderen im Herzen des Frauchens gleich zu ziehen und damit hat er auch absolut Recht gehabt. Beide Hunde und die vielen anderen Tiere angefangen mit Katzen, Vögel, Meerschweinchen, Hamster, Streifenhörnchen und mehrere Aquarien. Alle haben ihren Platz im Herzen, ihre eigenen Geschichten und das ist auch gut so. Alles andere wäre ständige Wiederholung und die haben wir ja zur genüge im Fernsehen ...hihi.
An diesem ach so traurigem Dienstag sind wir dann zu meiner Schwägerin und meinem Schwager aufs Land gefahren und haben Paul in einer Art "Familien Grab" mehr oder minder feierlich beigesetzt.
Es war irgendwie alles so "unreal real" , alles so ruhig , keine Tabletten um 18 Uhr, kein Fresschen - nicht einmal ein plausiblen Grund vor die Tür zu gehen....sowieso nicht mit dem verweinten Gesicht. Ich würde immer auf Menschen treffen, die nach Paulemann fragen und das verkrafte ich noch nicht ohne in Tränen auszubrechen... ehrlich gesagt, nicht einmal jetzt beim schreiben...*schluckseufzer*.
Nach drei Tagen und irgendwie auch Nächten voller ungewollter Ruhe , vielen Packungen an Taschentücher und sooo vielen Tränen sagte mir mein bester Ehemann beim Frühstück:" du musst schon mal bei ein paar Züchter anrufen, die werden sich nicht bei uns melden."
Verwundert habe ich ihn aus meinen dick verquollenen, rot und ständig tränenden Augen angesehen. Eigentlich wollten wir " nach " Paul erstmal schön in Urlaub fliegen und dann vielleicht noch mal, weil das erste Mal schon so schön war und nun...? Nun war es eher ein Traumurlaub in unserem tollen roten Flitzer nach Hoisdorf. Für alle die es nicht wissen, wir wohnen mitten in Hamburg und Hoisdorf ist praktisch Vorgarten von Hamburg. Was ist schon drei Wochen Urlaub und dann noch ohne Hund und fliegen wird ohnehin völlig überbewertet.
Also am Freitag den ersten telefonischen Kontakt zu einer Silken Windsprite Züchterin aufgenommen und am Sonnabend nach Hoisdorf auf das "Galgo Sommerfest" gefahren. Da werden doch auch andere Windhunde sein. Das es ein Windspiel oder ein Silken Windsprites werden soll, hatte meine circa 18 Monate recht intensive Recherche bereits ergeben. Mit ein wenig flauen Gefühl im Bauch - dem hohen Wasserverlust der letzten Tage wohl zu zuschreiben *räusper* - betraten wir das Gelände. Irgendwie fühlt man sich ohne Hund unter so vielen Hunden nebst Haltern schon recht merkwürdig und so beobachtet.
Wie geht man nun am besten und taktisch vor, ohne
a) in Tränen auszubrechen und schon kurz nach betreten unangenehm aufzufallen,
b) schluchzend den Hunden um den Hals zu fallen, macht ja auch wenig Sinn, denn die haben ja keine Ahnung von meinem Herzschmerz und
c) nicht vor völlig übertriebenen Hysterie befallen nur noch laut zu quietschen. ...
Also egal was, wir wären verständlicherweise, wenn auch höflich vom Platz geleitet worden. Also tief durchatmen und... da haben meine scharf eingestellten voll konzentrierten Sehnerven auch schon die ersten Whippets, Galgos und Windspiele entdeckt. ...und statt völlig übertrieben und unangemessen zu reagieren, bekam ich ein Dauergrinsen ins Gesicht, was wiederum mein ganzes Erscheinungsbild wohl freundlicher wirken ließ.
Nach ein paar noch zögerlichen Schritten öffnete sich dadurch der Blick der Anwesenden uns gegenüber und mein Mund * haha* und schwups war der erste Schritt getan und das Eis gebrochen. Eine sehr freundliche Frau, nennen wie sie mal Gitte, hat sich unser angenommen und unsere Fragen bezüglich ihres italienischen Windspiels beantworten und sogar ein weiteres noch recht junges dazu geholt. Da war nun der Moment, ich durfte nicht nur ein Windspiel streicheln, ich konnte es sogar auf den Arm nehmen und das ist absolut nicht selbstverständlich in Windhundkreisen!
Das anfänglich flaue Gefühl im Bauch wich nun einem wohlig warmen Gefühl der Freude. Dieses kleine schwarze Fellding in meinen Armen, sah zwar auch irgendwie nach einem Maulwurf aus, aber auch Maulwürfe sind süß und sie war ausgesprochen süß. Einfach bezaubernde kleine Kobolde, die sich anfühlen wie eine mit Samt bezogene etwas schwerere Feder einer Elfe. Dazu brauch ich wohl nichts mehr zu sagen oder schreiben!
Von dem Windspiel Virus bereits angesteckt, gingen wir nach einer Weile noch ein Stück weiter auf das Gelände. Wir waren eigentlich ja noch nicht weit gekommen bis zu unserer ersten Windnasen Ansteckung. Auf dem Innenauslauf entdeckte ich dann Silken Windsprites und mein Herz hatte sich gerade wieder in akzeptable Werte beruhigt gehabt. Ebenfalls eine sehr sympathische Frau - wir nennen sie einfach Anne- Kathrin mit zwei bildschönen und wohlerzogenen Windelfen.
Da die Bezeichnung der Rassen doch etwas länger ist und die jeweilige Beschreibung mir recht passend erscheint, bezeichne ich die italienischen Windspiele als " Kobolde " und Silken Windsprites als " Elfen ".
Von den Elfen bin ich bereits schon per Foto und einigen kurzen Begegnungen auf öffentlichen Plätzen ( die armen Menschen tun mir heute noch leid...aber was schaffen sie sich auch so traumhaft schöne Hunde an!) total begeistert gewesen... und das änderte sich auch nicht mit den " Glücksflusen " die sie gern und reichlich verteilen und Gerhard, mein liebster Ehemann, dachte doch ernsthaft für einen Moment sie haaren! Nach vielen Antworten auf unsere Fragen, nach viel zu wenig Zeit zum Kuscheln und Streicheln mit den Hunden, machten wir uns beseelt und irgendwie aufgedreht und mit einem " heißen " Tipp von Gitte auf den Heimweg.
Noch am gleichen Abend wurde dieser Tipp auf dessen Gültigkeit überprüft und richtig, es gab da noch einen Welpen und wie der Zufall so ist, es war die kleine Koboldmaus, über deren Namen ich bereits vor Wochen währen meiner Recherche gefallen bin und noch zu Gerhard meinte: "Wenn der Name Programm ist, dann viel Spaß mit ihr - ist die süüüß! " Ohne zu wissen, dass es unsere kleine Windspielmaus wird.
"Thusnelda of Hogwarts Castle".
Am Sonntagvormittag habe ich dann Überzeugungsarbeit bei der Züchterin - nennen wir sie hier einfach Babette – geleistet. Nach anfänglichem Zögern bekamen wir noch am selben Tag den Rückruf und einen Termin zum " beschnuppern".
Seit dem Sonntag - also dem 19.06.2016 - befinden wir uns in einer Art Wartemodus.
Der Termin zum ersten und hoffentlich nicht letzten Besuch ist der 23.6.16 also Donnerstag. Dazwischen liegen recht unnütze Tage wie Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils mit unglaublich langen 24 Stunden ausgestattet. Eine extreme Belastung für Menschen mit angeborener Ungeduld, die sich dazu auch noch im Trauerschmerz befinden und somit emotional sehr angekratzt sind.
Zur Unterstützung hat uns Babette jeden Tag mit einem Kurzfilm und Foto über die schlimmsten Attacken geholfen und bekanntlich hat auch die längste Wartezeit ein Ende. So haben wir uns mit fast kindlicher Vorfreude am Donnerstag, dem eigentlichen heißesten Sommertag in diesem Jahr, auf dem Weg nach Dömitz gemacht. Natürlich waren wir zu früh, aber wir sind ja höflich und können warten. Man möchte auch nicht gleich unangenehm auffallen und wer viel zu früh zu einem Termin erscheint ist unhöflich. Das war ein wichtiger Termin für uns. Es ging schließlich um die Zukunft von Thusnelda- unserer Thusnelda, wie wir zu hoffen wagten- unsere Windspielmaus.
Als wir die erste Aufregung ablegen konnten und wir Menschen uns auch für "normal und freundlich " beschnuppert hatten, holte Babette die Welpen raus in den Garten. Zuerst die vier Tage älteren Whippets die wir für noch so klein ansahen. Dann die Kobolde und die waren geradezu winzig. Es war um uns geschehen - verzaubert und voller Herzenswärme für diese kleine Maus.